Schwimmender Beton

Wieder einmal bietet Chorweiler eine außergewöhnliche Veranstaltung: Im Fühlinger See sind Boote aus Beton geschwommen. Wer das nicht glauben wollte, konnte sich am 9. und 10. Juni 2017 selbst davon überzeugen. Beton kann gut schwimmen! Es war bereits die 16. Veranstaltung dieser Art. Die 7. hatte 1998 auch am Fühlinger See stattgefunden. Der letzte Wettbewerb war 2015 in Brandenburg und lockte ganze 1000 Teilnehmer an.

Der Veranstalter ist die Deutsche Zement- und Betonindustrie. Teilnehmer aus halb Europa haben sich hier eingefunden: Die Mannschaften von Schweden, Holland, Schweiz, Ungarn, Österreich, Polen, – sogar ein gemeinsames Boot Berlin-Moskau war dabei. Am stärksten war natürlich Deutschland vertreten: Hamburg, Lübeck, Nürnberg, Weimar, Dresden, Leipzig, Augsburg, Regensburg, Kaiserslautern, Duisburg, Essen, Oldenburg, Aachen, Potsdam, Magdeburg, Darmstadt, Wuppertal, Stuttgart, Münster, Saarbrücken, insgesamt mehr als 100 betonbegeisterte Mannschaften! Es sind junge, muntere, fröhliche Studenten, deren Studium etwas mit Beton zu tun hat: Architekten, Bauingenieure, Bootsbautechniker… So viel Begeisterung für Beton erlebt man selten.

Die Boote wurden im Eigenbau hergestellt, technisch und künstlerisch zum Teil sehr kreativ, mal in Schleuderverfahren, mal mit Hilfe der 3D-Technik. Die Kanus wogen ca.70 bis mehr als 400 Kg. Das hat auch seine Schattenseiten: Man muss sie ja irgendwie ans Ufer schaffen.
Sie sind aber brüchig. Nicht alle Boote sind wieder heil heraus gekommen, aber es gab keine Opfer!

Aber wo war denn Kölle? Die Kölner suchte man vorerst vergeblich unter den Wettbewerbsteilnehmern. Sie starteten in der Offenen Klasse. Das heißt, sie haben an der „Bootsparade“ teilgenommen. Und siehe da – die Kölner haben den Preis für Kreativität eingeheimst! Ihr Wasserfahrzeug sah ein bisschen nach Bierfass aus und hieß „Dat Uschi“! Das hat bei der Hitze am Tag möglicherweise die Jury zusätzlich beeindruckt. Nach geheimer Insiderinformation haben Studenten schon am Vortag mit dem Feiern angefangen. Man sagt, sie haben seeehr gut und ausgiebig gefeiert, wie es eben junge wilde Studenten schon immer gut gekonnt haben. Kein Wunder, dass alle ersten Plätze (Frauen und Männer) die Leipziger gewonnen haben. Mit Martin Luther im Nacken wäre anderes wohl auch unvorstellbar, denn ihr Boot hieß „Reformator“. Zum Preisverleih sind sie in Mönchskutten, like Martin Luther, angetreten. Er hätte sich sicher gefreut! Und nicht genug: die Leipziger Erstplatz-Gewinnerin ist sogar mit ihrem 4-Monate altem Baby angereist. Ein Beispiel für alle!

Den zweiten und den dritten Platz haben Holländer von der Uni Twente aus Enschede mit dem Boot „Petrikanov“ belegt, Männer- und Frauenmannschaften gleichermaßen.

Am Ende haben aber doch alle gewonnen. Es gab Preise in verschiedenen Kategorien, so dass alle glänzen konnten. Und dann gab es kein Halten mehr! Bier überall, wohin man guckt! Logischerweise hat als Siegertreppchen auch eine Bierkiste gedient. Es gab ja genug davon. Bier floss in Strömen. Die Leipziger haben allen gezeigt, wie man arbeitet und wie man feiert. Danach hat sich die Versammlung aufgelöst und alle gingen mit einem Glücksgefühl nach Hause. Sie behalten Köln und Chorweiler sicherlich noch lange in ihren schönsten Erinnerungen!

13.06.2017, Larissa Owtscharenko

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